Bleistift
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Der Bleistift
Die Geschichte des Bleistiftes
Der Bleistift mag nicht das edelste Schreibgerät sein, jedoch ist er mit Sicherheit eines der zuverlässigsten.
Schon die alten Ägypter sollen bereits vor 5000 Jahren Schilfrohre mit Blei ausgegossen haben, um Linien auf verschiedenen Untergründen zu ziehen. Somit wären sie die Erfinder einer Urform des Bleistiftes. Im Mittelalter benutzte man in Europa nachweislich Legierungen aus Blei und Silber (Reisbley), welche wegen ihrer Härte aber nicht nur das Beschriftungsmaterial beschädigten, sondern auch für den Schreiber äußerst ungesund waren. Im 16. Jahrhundert wurden in der englischen Grafschaft Cumberland die ersten Graphit-Vorkommen entdeckt und für das Markieren von Tieren genutzt. Diese Masse wurde Anfangs nur in England in kleine viereckige Stäbchen geschnitten, welche zwar gut in der Hand lagen, aber die Finger stark beschmutzten. Deshalb wurden sie später mit Holz umhüllt.
Das außerordentlich reine Borrowdale-Grafit aus England erlangte eine Art Monopolstellung, welche die britische Regierung sogar durch zeitweilige Exportverbote kontrollierte. Dieser Schritt sorgte wiederum dafür, dass alle anderen Länder im übrigen Europa anfingen, Herstellungsmöglichkeiten für brauchbares Graphit zu entwickeln. Sie alle lernten unabhängig voneinander, die Härtegrade und Schwärze der Minen durch unterschiedliche Mischungsverhältnisse zu verändern. Die Härten der Minen werden international, aber noch immer in englischer Sprache bezeichnet: B (black), HB (hard-black), F (firm) und H (hard), von denen B und H wiederum von 1 - 9 unterteilt sind.
Die bekannte sechseckige Form vieler Bleistifte gibt dem Verwender zwar eine größere Grifffestigkeit, berufsmäßige Stenographen bevorzugen allerdings oftmals runde Stifte, da die Kanten auf Dauer schmerzhaft sind.
Der Radiergummi als kleiner Helfer
Der wohl größte Vorteil, mit einem Bleistift zu arbeiten, ist die einfache Korrektur mit einem Radiergummi. Anfangs wurde hierzu ein Stück weicher, ungereinigter Naturkautschuk verwendet, allerdings verschmierte dieser die Linien mehr, als dass er sie entfernte. Ein Portugiese namens Magal-haens war der Erste, der eine Mischung aus künstlichem Gummi, gemahlenem Bimsstein, Farbstoffen und Schwefel erfand, die bei Temperaturen von 150° C einen perfekten Radiergummi erzeugt.
Und wenn man schon über kleine Helfer spricht, darf man den Anspitzer natürlich nicht vergessen, welcher das einstige Federmesser ablöste und das Verwenden von Bleistiften maßgeblich erleichterte.
Fortschritt und mechanische Bleistifte
Schon 1822 erfand der Engländer Sampson Mordan den Ever Pointed Pencil, eine Metallröhre mit einem Druckmechanismus zum Vorschieben einer sehr dünnen Graphitmine, die immer einsatzbereit war. Schon 50 Jahre später entwickelte der Amerikaner Alonzo T. Cross dieses Grundmodell weiter, indem er einen Edelmetallkörper in Gold und Silber verwendete. Diese Stiftkörper wurden damals schon verziert und teilweise graviert.
Weitere Verbesserungen zu einem “normalen” Bleistift war zum Beispiel die integrierung eines Radiergummis am Ende des Stiftes, welcher auch oftmals eine Abdeckung für den Minenbehälter ist. Manche Druckbleistifte haben an Ihrem Radiergummi eine Nadel, die dazu verwendet werden kann, um verklemmte Reste aus dem Röhrchen an der Spitze des Stiftes zu lösen.
Das Röhrchen oder die Minenführung an der Spitze der Druckbleistiftes ist vor allem bei geringen Minendicken sehr empfindlich und kann sich beim Transport in einer Tasche leicht verbiegen. Ein hochwertiger Druckbleistift hat deshalb eine Mechanik, die dafür sorgt, dass das Röhrchen im Stiftkörper versenkt werden kann. Des Weiteren wird beim Schreiben oder Zeichnen die Mine recht schnell keilförmig, was die Strichstärke beeinflusst. Um hier entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, den Stift nach jedem Strich etwas zu drehen, wobei es mittlerweile sogar einen Hersteller in Japan gibt, der einen Stift entwickelt hat, welcher diese Aktion von alleine ausführt. (Mitsubishi: Uni Kuru Toga)
Der Bleistift bleibt bis heute ein unverzichtbarer Helfer der schreibenden und zeichnenden Künste.