Wir freuen uns sehr, ein zentrales Element der kommenden Sonderausstellung mit dem Titel „Chic! Schmuck. Macht. Leute.“ des Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac), von 21.01. bis 10.07.2022 (Eröffnung 20.01.2022), vorab schon präsentieren zu dürfen!

Juwelier Roller unterstützt die Ausstellung als Sponsor und Leihgeber. Warum? Wir sehen Schmuck und das "Sich Schmücken" als ältestes Kulturgut. Es interessiert uns, mehr über die Ursprünge zu erfahren. In den handwerklichen Tätigkeiten vor 2500 Jahren finden sich einige Parallelen zum heutigen Goldschmiedehandwerk.
Dr. Yvonne Schmuhl und Dr. Karina Iwe vom smac präsentierten uns das Modell und verrieten uns viele spannende Details.

Warum eine keltische Goldschmiede? Vor kurzem wurde ein keltischer Sensationsfund in Pratzschwitz/Pirna gemacht, obwohl im heutigen Sachsen keine Kelten siedelten. Der Fund umfasst verschiedene, sehr hochwertige Schmuckstücke (u.a. Fibeln, Kettencollier). Die außergewöhnliche künstlerischen Qualität und der Stil der Funde lassen keinen Zweifel daran, dass sie aus der keltischen Welt, wahrscheinlich aus dem angrenzenden Böhmen stammen und ca. 2500 Jahre alt sind. Unter welchen Umständen die Stücke nach Pratzschwitz gelangten, bleibt ein Rätsel. Der Fund wird erstmals in der Ausstellung gezeigt, in der es auch einen Bereich zur Herstellung und dem Material von Schmuck geben wird.
Das Modell entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand. Dargestellt sind die Figuren bei der Herstellung typisch keltischer Schmuckstücke: Halsringe (sog. Torques) und Gewandspangen (Fibeln) in der Zeit Hallstatt/Latènezeit (800–450 v. Chr./450–15 v. Chr.).
Die gezeigten Werkzeuge sind als Realien bei verschiedenen Ausgrabungen (Bosnien-Herzegowina, Deutschland) zutage gekommen (vom Lötrohr bis zur Gussform). Ebenso sind zahlreiche keltische Schmuckstücke erhalten, bei deren Herstellung die gezeigten Techniken verwendet wurden (z. B. tordierte Halsringe). Die Figuren sind gekleidet und frisiert, wie es durch Schriftquellen, Darstellungen sowie reale Funde (Hallstatt) überliefert ist (typisch sind beispielsweise Bärte, karierte Stoffe, Gürtel).
Sieben Arbeitsbereiche sind zu sehen:
1 Tongewinnung für Gussform

2 Guss / Doppelform, wiederverwendbar

3 Drahtbearbeitung / Tordieren

4 Ziselieren / Punzieren

5 Treiben / Blechherstellung

6 Löten / Feinarbeiten

7 Finishing / Politur

Modellbauerin: Sayuri de Zilva, Goldschmiedin und Archäologin, fertigte jedes Einzelteil des Modells in Handarbeit.


